Schlagwort: öffentliche Zuschüsse

Unser Geschäftsmodell: Selbstausbeutung

Die öffentlichen Musikschulen in Hessen unterrichten so viele Schülerinnen und Schüler wie nie. Bei sinkender Zahl der Lehrkräfte. Denn unsere Bezahlung ist unterirdisch. Weil die öffentlichen Zuschüsse viel zu niedrig sind und auf diesem niedrigen Niveau verharren.

Unsere Kosten steigen Jahr für Jahr, zum Beispiel für Mieten, Infrastruktur und Energie. Die Kosten unserer Lehrkräfte steigen ebenfalls, zum Beispiel für Miete, Essen und Mobilität.

Eine weitere Steigerung der Produktivität an öffentlichen Musikschulen ist nicht möglich. Unser Geschäftsmodell ist auf Kante genäht. Jede kleine Änderung im Gefüge, zum Beispiel der Rückgang der öffentlichen Mittel, gefährdet die gesamte Architektur. Bricht unsere Architektur zusammen, dann nutzt eine moderate Steigerung der öffentlichen Mittel nichts mehr. Dann isch over.

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Öffentliche Musikschule. Wir sind unser Geld wert.

In Hessen arbeiten knapp 70 öffentliche Musikschulen, in Stadt und Land. Fast 3.000 Lehrkräfte unterrichten nahezu 115.000 Schülerinnen und Schüler im Einzelunterricht und im Gruppenunterricht, in Bands, Ensembles und Chören, in der Musikschule und in allgemein bildenden Schulen.

Ja, unsere Arbeit kostet Geld. Wir bezahlen unsere Lehrkräfte, allesamt hochqualifizierte Musikpädagoginnen und Musikpädagogen. Wir bezahlen die Miete für unsere Unterrichtsräume, wir kaufen und pflegen Instrumente, wir bezahlen unsere Noten, wir stemmen pro Jahr mehrere 1.000 Konzerte – vom Vorspiel in unseren Musikschulen bis zu großen öffentlichen Auftritten unserer Schülerinnen und Schüler.

Die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler und diese selbst bezahlen den Löwenanteil unserer Arbeit. Unsere Schülerinnen und Schüler bezahlen zwischen 61% und 80% der Gesamtkosten ihrer öffentlichen Musikschule. Land und Kommunen bezuschussen unsere Arbeit mit lediglich 20% bis 36%. So wunderbar das ist, dass die öffentlichen Musikschulen in Hessen ihren Schülerinnen und Schüler so viel wert sind, so schade ist es, dass eben doch der Geldbeutel entscheidet, wer bei uns ein Instrument und Singen lernen kann.

Wir – die öffentlichen Musikschulen in Hessen – erreichen mit jedem Euro öffentlicher Mittel knapp fünf Schülerinnen und Schüler in Hessen. Zum Vergleich: im Bundesschnitt sind das nicht mal drei Schülerinnen und Schüler. Das liegt an zweierlei: die öffentlichen Musikschulen in Hessen erhalten signifikant weniger öffentliche Zuschüsse für ihre Arbeit. Und die öffentlichen Musikschulen in Hessen arbeiten deutlich produktiver als der Bundesschnitt.

Darauf sind wir nicht stolz, doch eines muss gesagt werden: wir wollen mit unserer Arbeit möglichst viele Menschen mit qualifiziertem Musikunterricht erreichen und dafür legen wir uns ins Zeug. Sehr gerne würden wir mit unserer Arbeit noch mehr Menschen erreichen, auch die, die es nicht so dicke haben. Ihre öffentlichen Musikschulen sind ihr Geld wert.

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Öffentliche Musikschule. Bezahlbar oder Luxus?

Ein Blick auf die Zahlen sagt: Öffentliche Musikschulen in Hessen sind teuer. Fast die teuersten in Deutschland. Öffentliche Musikschulen in Hessen sind fast die teuersten in Deutschland, weil die öffentlichen Zuschüsse fast die niedrigsten sind. Die Lücke finanzieren die hessischen Eltern und Musikschüler. Seit Jahrzehnten. Man könnte sagen, die öffentlichen Musikschulen in Hessen sind Luxus. Das ist nicht in Ordnung.

Es ist nicht in Ordnung, wenn in Hessen das Grundrecht auf kulturelle Bildung Luxus ist. Es ist nicht in Ordnung, wenn Menschen nicht zu uns kommen können, weil sie weniger Geld haben als andere. Wir sind die öffentlichen Musikschulen in Hessen. Wir sind für alle Menschen da. Wir sind unser Geld wert.

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Arm, Ärmer, Musikschullehrer

Und Musikschullehrerin. Wissen Sie, wie viel man können muss als Musikschullehrerin und Musikschullehrer? Nur so viel: von Kindesbeinen an einige Jahrzehnte üben üben üben und das täglich. Das sieht man nicht, denn es wirkt alles so leicht und selbstverständlich. Aber man spürt es und man hört es.

Wieso bitte sind dann Musikschul-Lehrkräfte arm dran? Sie haben eine wunderbare Arbeit, sie haben viele Schülerinnen und Schüler, sie genießen Bewunderung und Respekt. Es ist ganz einfach: Musikschul-Lehrkräfte an öffentlichen Musikschulen werden erbärmlich bezahlt. Warum? Weil das Geld nicht reicht, hinten nicht und vorne nicht.

Immer mehr ausgebildete junge Musikerinnen und Musiker entscheiden sich gegen den Beruf der Musikschullehrerin und des Musikschullehrers. Einfach, weil bei uns die Lebensperspektive fehlt. Familienplanung? Fehlanzeige. Anständig leben können? Ein schlechter Witz. Existenz aufbauen? Voll daneben. Dem Ruhestand entgegenblicken? Da flackern die Augen vor Angst.

Ein Honorarvertrag als Lebensgrundlage ist nicht lustig. Kein regelmäßiges Gehalt, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, kein Kündigungsschutz, keine Altersvorsorge – all das weit über 100 Jahre nach Einführung der Sozialgesetzgebung.

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Öffentliche Musikschule. Wir haben einen Traum.

Berichten wir aus einer Zeit, die es in Hessen noch nie gab. Berichten wir über unseren Traum: Öffentliche Musikschulen in Hessen bekommen ausreichend öffentliche Zuschüsse. Das Land, die Kommunen und die Eltern teilen die Kosten gerecht in drei gleiche Teile.

Die öffentlichen Zuschüsse dienen dreierlei: der Unterricht kann kostengünstig kalkuliert werden. So kann jede und jeder der will, bei uns Unterricht nehmen. Jede öffentliche Musikschule kann ihre Lehrkräfte auskömmlich bezahlen. In Festanstellung! Damit kommen die öffentlichen Musikschulen ihrem gesellschaftlichem Auftrag verlässlich nach: sozialverträgliche Preise für eine breite Teilhabe, gelebte Fürsorge für ihre Angestellten und Vielfalt in der kulturellen Bildung.

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Öffentliche Musikschulen. Sag Beim Abschied Leise Servus.

Sie gestatten eine Liedzeile von Peter Kreuder? „Sag’ beim Abschied leise ‘Servus’, nicht ‘Lebwohl’ und nicht ‘Adieu’, diese Worte tun nur weh. Doch das kleine, Wörter’l ‘Servus’, ist ein lieber letzter Gruß, wenn man Abschied nehmen muss.“

Also sagen wir leise Servus, liebe öffentliche Musikschule. Denn unsere Situation ist nicht lustig. Die öffentlichen Zuschüsse sind viel zu niedrig, unsere Gebühren sind an der Schmerzgrenze, unsere Lehrkräfte können kaum von ihren Honoraren leben.

Die Situation an den öffentlichen Musikschulen verschlechtert sich seit Jahren. Und jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem es nicht mehr geht. Wir wollen keine unbezahlbare Institution für wenige Menschen sein. Wir wollen eine soziale, bezahlbare Institution für alle Menschen sein.

In diesem Sinne singen wir mit Peter Kreuder: „Sag’ beim Abschied leise Servus, denn gibt’s auch kein Wiedersehen, einmal war es doch schön.“ Ihre öffentliche Musikschule.

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Öffentliche Musikschulen. Auf Kante genäht.

Auf Kante genäht. Fragen wir das Internet: Diese Redewendung kommt aus dem Schneiderhandwerk – wenn zwei Stoffteile so knapp aneinander genäht werden, dass kein Stoff mehr ausgelassen werden kann und somit keine Reserve bei Änderungsbedarf zur Verfügung steht.

Etwas ist so knapp bemessen, dass es gerade noch erreicht werden kann – Personal, Geld, Zeit. So könnte man in aller Kürze sehr präzise die Situation der öffentlichen Musikschulen in Hessen beschreiben.

Natürlich funktionieren die öffentlichen Musikschulen in Hessen. In knapp 70 öffentlichen Musikschulen, in Stadt und Land unterrichten fast 3.000 Lehrkräfte nahezu 115.000 Schülerinnen und Schüler im Einzelunterricht und im Gruppenunterricht, in Bands, Ensembles und Chören, in der Musikschule und in allgemein bildenden Schulen.

Wir geben Musikunterricht. Tag für Tag, Jahr für Jahr. Systematisch, qualifiziert, engagiert und verlässlich. Mit beständig knappen und seit einigen Jahren sinkenden öffentlichen Zuschüssen. Die finanzielle Hauptlast tragen die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler und diese selbst. Und wir – die öffentlichen Musikschulen in Hessen tragen die Last mit. Durch harte Arbeit und durch bescheidene Gehälter.

Nein, wir sind nicht die armen Schneiderlein. Wir arbeiten gerne und freuen uns, einen wertvollen Beitrag zu einer guten Gesellschaft zu leisten. Doch es ist an der Zeit, eines deutlich auszusprechen. Es reicht hinten und vorne nicht, das Geld. Es reicht zum Beispiel nicht, um mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu erreichen, die an unseren öffentlichen Musikschulen lernen wollen.

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Öffentliche Musikschule. Houston, wir haben ein Problem.

1970. Die Mission Apollo 13 droht zu scheitern. Ein geplatzter Sauerstofftank löst eine Kaskade weiterer Probleme aus. Der Funkspruch „Houston, wir haben ein Problem“ – zweimal abgesetzt von John Swigert und von James Lovell am 13. April 1970 ist legendär. Letztlich schafft es die Mannschaft mit sehr viel Improvisation und Finesse, sicher zur Erde zurückzukehren.

2019. Die Mission öffentliche Musikschule droht zu scheitern. Die viel zu niedrigen öffentlichen Zuschüsse zwingen die öffentlichen Musikschulen in die Knie. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, die Sauerstofftanks sind fast leer, die Eltern der Schülerinnen und Schüler helfen mit Beatmungsgeräten (sie bezahlen ihre öffentliche Musikschule bis zu 80% aus eigener Tasche), die Lehrkräfte arbeiten hart für Hungerlöhne und alle improvisieren, was das Zeug hält, damit die öffentliche Musikschule am Leben bleibt.

Auch wir – die öffentlichen Musikschulen – haben ein Problem. Doch wen können wir anfunken? Houston wohl nicht. Man nennt uns ja öffentliche Musikschulen, denn wir sind offen für alle Menschen, also richten wir unseren Funkspruch an Sie: an die Öffentlichkeit und vor allem an die öffentliche Hand. Wiesbaden, Rüsselsheim, Offenbach, Darmstadt, Frankfurt, Groß-Gerau, Kassel, Gießen, Fulda, Marburg, Wetzlar und wie ihr alle heißt: Wir haben ein Problem.

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Öffentliche Musikschulen. Aber sonst ist heute alles klar.

„… und ich glaub’ dass unser Dampfer bald untergeht. Aber sonst ist heute alles klar auf der Andrea Doria.“ Das ist von Udo! Udo Lindenberg aus dem Jahr 1973. Aus einer Zeit, wo alles klar war. Zum Beispiel, dass öffentliche Musikschulen der Öffentlichkeit, also allen Menschen offenstehen. Für wenig Asche so richtig Musik machen lernen von gutgelaunten Profis, das war die Idee.

Mann, ist das lange her! Heute, 2019 sieht das anders aus. Voll wenig öffentliche Zuschüsse, Hammer teure Gebühren und läppische Honorare für unsere Lehrkräfte, die Tag und Nacht roboten müssen, um über die Runden zu kommen. Und jetzt ist Schicht und wir sagen laut: So geht das nicht weiter auf der Andrea Doria – Ihre öffentliche Musikschule säuft ab!

Bevor jetzt alle Trübsal blasen, nochmal Udo: „… und überhaupt ist alles längst zu spät und der Nervenarzt weiß auch nicht mehr wie’s weitergeht. Aber sonst ist heute wieder alles klar auf der Andrea Doria.“ Ihre öffentliche Musikschule.

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Öffentliche Musikschulen. Wenn die Musik stirbt.

Musik ist für viele Menschen ein wertvolles Lebenselixier. Seit es den Menschen gibt, macht er Musik. Schon vor 30.000 Jahren auf Knochenflöten, im Barock auf mit Saiten aus Darm bespannten Geigen und Cellos und heute gerne auch mit dem Computer. Wir sind alle Kinder unserer Zeit, doch ein paar Dinge bleiben gleich. Jeder Mensch isst, trinkt und schläft, jeder Mensch hat eine tiefe Sehnsucht nach Musik.

Viele Menschen wollen ein Musikinstrument oder Singen lernen, es macht ihr Leben rund. Am liebsten bei uns, an ihrer öffentlichen Musikschule. Doch so einfach ist das nicht mehr. Die öffentlichen Zuschüsse sind viel zu niedrig, also müssen die Gebühren steigen und damit wird ein tiefer Graben um die öffentlichen Musikschulen gezogen. Rein darf nur, wer einen dicken Geldbeutel hat. Nur dann senkt sich die Brücke und das Falltor geht hoch. Das war mal anders, früher, da war die öffentliche Musikschule offen für jeden Menschen. Wir wissen: Stirbt die öffentliche Musikschule, dann stirbt die Musik.

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Lieschen Müller erklärt das Dilemma der öffentlichen Musikschulen.

So, jetzt muss es ran, das Lieschen Müller. Die öffentlichen Zuschüsse gehen zurück. Was folgt? Für die Schülerinnen und Schüler steigen die Gebühren und für die Lehrkräfte bleibt auch weniger übrig.

Was folgt jetzt? Der soziale Auftrag der öffentlichen Musikschulen geht perdu, Lehrkräfte verlassen ihre öffentliche Musikschule, neue sind nicht zu finden.
Und dann? Der Musikunterricht ist in Gefahr. Qualität, Breite und Tiefe des Angebots schwinden. So macht man etablierte Institutionen kaputt. Und wir alle wissen: Was weg ist, kommt nicht wieder. Ihre öffentlichen Musikschulen sind ihr Geld wert.

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