Schlagwort: Kultur

Umfrage zur Überarbeitung des Grundsatzprogramms und Leitbildes des VdM-Bundesverbandes

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der VdM Bundesverband startet einen Aufruf an alle VdM Landesverbände, mit ihren Mitgliedern das bislang bestehende Leitbild zu hinterfragen. Das Ergebnis soll als Arbeitsgrundlage für die Erarbeitung eines neuen Leitbildes dienen. Zugleich können wir damit die Grundlage für die Entwicklung von eigenen Leitbildern für den VdM Hessen und seine öffentlichen Musikschulen schaffen.

Wir wissen von Ihrer knappen Zeit und haben uns im VdM Hessen überlegt, den Anforderungen des VdM Bundesverbandes in der Form einer Online-Befragung genüge zu tun. Uns liegt insbesondere die Verfasstheit der VdM Musikschulen in Hessen am Herzen und wir wollen gerne zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir übermitteln dem VdM Bundesverband also die Ergebnisse Ihrer Antworten und haben gleichzeitig substanzielle Antworten für unsere Arbeit vor Ort in Hessen.

Wir wissen, auch eine Online-Befragung will mental bewältigt sein. Dennoch bitten wir Sie herzlich um Ihre Mitarbeit – für den Verbund aller VdM Musikschulen und für unsere Arbeit in Hessen. Und vielleicht können Sie aus Ihren Reflexionen der Fragen auch für Ihre Musikschule profitieren. Die Online-Befragung ist selbstverständlich DSGVO-konform. Wir übermitteln dem VdM Bundesverband ausschließlich zusammengefasste und vollständig anonymisierte Aussagen.

Bitte senden Sie uns Ihre Antworten möglichst bis zum Freitag, den 31. Oktober 2025.

Wenn Sie mögen, dann senden wir Ihnen gerne nach Abschluss der Online-Befragung die zusammengefassten Ergebnisse, dafür müssten Sie uns Ihre E-Mail-Adresse nennen.

Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit, Ihre

Michael Eberhardt
Dr. Hans-Joachim Rieß


Eventuell hilfreiche Tipps für Ihr Ausfüllen

Hinweis vorab: Am Ende des Fragebogens finden Sie einen Link, um das Formular zu speichern. Sie können es zu einem späteren Zeitpunkt weiter bearbeiten.

  1. Die wichtigste Regel für das Ausfüllen: Antworten Sie gerne spontan und „made by heart“.
  2. Arbeiten Sie gerne alleine oder nehmen Sie sich einen kleinen Kreis von Mitarbeiter:innen dazu.
  3. Wenn Ihnen auch nach längerem Nachdenken (max. drei Minuten) keine Antwort einfällt, dann liegt das entweder daran, dass die Frage doof ist, die Frage keinen Bezug zu Ihrer Musikschule hat oder die Frage schlicht irrelevant ist.
  4. Bitte antworten Sie frei von der Leber weg – Sie haben die Expertise vor Ort, Sie wissen um die Bedingungslagen, die Strömungen und Entwicklungstendenzen in Ihrer Region und in Ihrem Umfeld. Genau dieses Wissen und Gespür wollen wir. Bitte!

Definitionen zur Klärung

Im Fragebogen kommen Worte vor wie Vision, Mission, Werte, Kultur, Leitbild und Haltung. Entweder nehmen Sie die Begriffe so, wie Sie sie verstehen oder Sie werfen einen kurzen Blick auf unsere Erläuterungen – beides ist in Ordnung.

Die sechs Begriffe Vision, Mission, Werte, Kultur, Leitbild und Haltung gehören zur normativen Steuerung einer Organisation, unterscheiden sich jedoch in ihrer Funktion und Wirkrichtung. Ihre Beziehung zueinander lässt sich in einer logischen, sinnbildenden Reihenfolge darstellen:

1. Vision – Wozu?

Die Vision steht am Anfang. Sie ist das große, inspirierende Zukunftsbild, das beschreibt, wofür die Organisation in der Welt wirken will – jenseits des Konkreten. Die Vision ist zielbildhaft, emotional und langfristig, sie stiftet Sinn und gibt die Richtung vor. Ohne Vision ist keine strategische Orientierung möglich.

2. Mission – Warum?

Aus der Vision folgt die Mission. Sie beschreibt den Daseinszweck der Organisation im Hier und Jetzt: Was ist unser Auftrag? Wem dienen wir? Warum gibt es uns? Die Mission übersetzt das Fernziel der Vision in eine klare Selbstverpflichtung und Wirkungserwartung.

3. Werte – Nach welchen Prinzipien?

Werte setzen den normativen Rahmen für das Handeln: Welche Grundüberzeugungen leiten uns bei Entscheidungen, im Umgang miteinander und mit der Welt? Sie stützen die Mission und helfen, die Vision glaubwürdig und konsistent zu verfolgen. Werte wirken identitätsstiftend.

4. Haltung – Wie treten wir auf?

Haltung ist die Verkörperung der Werte im konkreten Verhalten. Sie zeigt sich in Entscheidungen, in der Kommunikation und in der Setzung von Prioritäten, insbesondere in Spannungsfeldern, die einer Abwägung bedürfen. Haltung ist das Rückgrat der Organisation – Haltung ist gelebte Werte in Aktion.

5. Kultur – Wie arbeiten wir zusammen?

Kultur entsteht aus gemeinsam gelebten Haltungen, Routinen und Erfahrungen. Kultur ist der soziale Aggregatzustand der Organisation: Wie gehen wir miteinander um? Wie gestalten wir Veränderung? Kultur ist nicht direkt steuerbar. Kultur ist durch Führung, Kommunikation und Struktur prägend beeinflussbar.

6. Leitbild – Wer sind wir – auf einen Blick?

Das Leitbild steht zusammenfassend und kommunizierend am Ende der normativen Kette. Es bündelt Vision, Mission, Werte, Haltung und Kultur in einem adressatenorientierten Text. Es dient der Selbstvergewisserung nach innen und der Identifikation nach außen. Das Leitbild bietet Orientierung, es schafft Klarheit und es stiftet eine erkennbare Identität.

Die Reihenfolge: Vision → Mission → Werte → Haltung → Kultur → Leitbild

Jedes Element bedingt das nächste. Jedes folgende Element ist Ausdruck, Umsetzung und Verdichtung des vorherigen Elements und schafft in seinen Bezügen eine hohe Konsistenz und Beziehungsdichte der Elemente zu- und miteinander. Wer ein konsistentes Leitbild will, braucht Klarheit in der Vision, Mission und den Werten – und muss wissen, wie diese sich konkret in der Haltung und Kultur zeigen.


Definitionen der Begriffe

Die Vision einer Organisation beschreibt ein erstrebenswertes Zukunftsbild – einen Zustand, den es noch nicht gibt, den die Organisation aber erreichen will. Die Vision formuliert ambitioniert und kraftvoll das positive Wirken der Organisation in die Welt hinein – in das direkte Umfeld, in die Region, in den Wirkungskreis der Organisation hinein und wie sich diese durch das Wirken der Organisation künftig darstellen könnten. Eine Vision gibt Richtung und langfristige Orientierung. Sie ist kein konkretes Ziel, sondern ein Kompass, der inspiriert und motiviert. Eine gut formulierte Vision schafft Identifikation, setzt Energie frei und bündelt Kräfte – intern wie extern. Sie stellt den Möglichkeitsraum dar, in dem sich Entwicklung, Innovation und Engagement entfalten können.

Die Mission einer Organisation beschreibt ihren übergeordneten Zweck und gesellschaftlichen Auftrag – also wofür die Organisation im Kern steht, welchen Beitrag sie für ihre Zielgruppen leistet und warum es sie gibt. Die Mission steht am Anfang jeder strategischen Ausrichtung und ist Teil der normativen Steuerung. Sie bildet das Fundament für Ziele, Strategien, Handlungsfelder, Maßnahmen und das Selbstverständnis der Organisation. Eine klar formulierte Mission stiftet Sinn, Orientierung und Identität – nach innen wie nach außen. Sie verdeutlicht allen Beteiligten, was Erfolg für die Organisation bedeutet, wie Wirkung entsteht und woran sich Prioritäten ausrichten.

Werte beschreiben die grundlegenden Haltungen, Überzeugungen und Prinzipien, nach denen sich das Denken und Handeln in einer Organisation richtet – bewusst oder unbewusst. Werte bilden die normative Grundlage der Organisationskultur und prägen Entscheidungsverhalten, Führungsstil und Zusammenarbeit. Sie sind eng verknüpft mit der Mission und beeinflussen die Art und Weise, wie Ziele verfolgt werden. Gemeinsam getragene Werte fördern Bindung, Vertrauen und Zusammenhalt. Sie bieten Orientierung in komplexen und unklaren Situationen und schaffen eine emotionale Verbindung zur Organisation. Sie stärken die Identifikation der Mitarbeiter:innen mit ihrer Aufgabe.

Die Haltung einer Organisation beschreibt die innere Grundhaltung, mit der Menschen ihrer Aufgabe nachgehen. Sie zeigt sich in Sprache, Verhalten und Entscheidungen – gerade in herausfordernden Situationen. Haltung verbindet Überzeugung mit Verantwortung. Haltung ist Ausdruck von Reife, Souveränität und Prinzipientreue. Eine klare Haltung schafft Vertrauen – nach innen wie nach außen. Sie ermöglicht Klarheit in der Kommunikation, Konsistenz im Handeln und Glaubwürdigkeit in der Wirkung. Haltung ist nicht beliebig. Sie ist das Rückgrat einer Organisation, die ihre Werte lebt und ihren Auftrag ernst nimmt.

Die Kultur einer Organisation beschreibt die gelebte Praxis im Miteinander – wie Menschen miteinander arbeiten, kommunizieren, entscheiden, Konflikte lösen und Veränderungen gestalten. Sie zeigt sich in Routinen, Erwartungen und unausgesprochenen Regeln. Kultur ist Teil der informellen Steuerung einer Organisation. Sie wirkt zwischen den formalen Strukturen und beeinflusst maßgeblich die Umsetzung von Strategien und Veränderungsvorhaben. Eine förderliche Kultur ermöglicht Vertrauen, Zusammenarbeit, Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit. Sie entscheidet oft über den Erfolg oder Misserfolg von Veränderungsprozessen.

Das Leitbild einer Organisation bringt Mission, Vision, Werte und strategische Grundsätze in eine stimmige Gesamtaussage. Es beschreibt, wer die Organisation ist, wofür sie steht, wie sie wirkt und wie sie arbeiten will. Als kommunikatives Dach bietet es Orientierung für Mitarbeiter:innen, Führungskräfte, Partner und die Öffentlichkeit. Ein gutes Leitbild ist verbindlich und motivierend zugleich. Es übersetzt normative Prinzipien in den konkreten Kontext der Organisation. Es wirkt identitätsstiftend, stärkt das Selbstverständnis und dient als Referenzrahmen für Entscheidungen, Kommunikation und Weiterentwicklung.


Die Intention des Fragebogens

1. Der Fragebogen richtet sich auf die Gegenwart. Wir wollen den Sachstand rund um Ihre Lebenswirklichkeit vor Ort wissen und inwieweit Ihr Leitbild in Bezug zu dieser steht.
2. Der Fragebogen richtet sich an die Zukunft. Wir wollen die zukünftigen Anforderungen der auf sie zukommenden Lebenswirklichkeit vor Ort wissen und inwieweit Ihr Leitbild in Bezug zu dieser stehen könnte und sollte.
3. Wir wollen die von Ihnen wahrgenommenen Lücken im Abgleich von Gegenwart und möglicher Zukunft wissen und inwieweit hierbei ein neues Leitbild eine unterstützende Kraft entfalten könnte.
4. Wir wollen den aus Ihrer Sicht erforderlichen Handlungsbedarf wissen, um die Zukunft gut zu gestalten und inwieweit hierbei ein neues Leitbild eine klare Orientierung geben und wirksame Leitplanken bieten kann.

Quellen, die Sie für Ihre Arbeit hinzuziehen können

Grundsatzprogramm des VdM Bundesverbandes
Leitbild des VdM Bundesverbandes
Leitbild der öffentlichen Musikschulen im VdM
Leitfragen Grundsatzprogramm und Leitbild – VdM 2025 (aus diesen Leitfragen entwickelten wir den Fragebogen)

Der Aufbau des Fragebogens

Der Fragebogen besteht aus geschlossenen, skalierten und offenen Fragen, um Ihnen die Arbeit so leicht wie möglich zu machen, für Antworten mit Substanz und um Ihre Freude am Ausfüllen zu begünstigen. Und jetzt geht es los.


Der Online-Fragebogen

1. Leitbild

1.1. Wie wichtig ist das Leitbild des Bundesverbandes für Ihre alltägliche Arbeit?
1.2. Wie wichtig ist Ihnen dieses Leitbild für Ihre strategische Orientierung?

2. Vision und Mission

2.1. Wie klar ist das Leitbild des Bundesverbandes für Ihre Musikschularbeit formuliert? (Gegenwart)
2.2. Inwiefern vermittelt dieses Leitbild ein zukunftsgerichtetes Selbstverständnis? (Zukunft)

3. Zielgruppen

3.1. Wie gut berücksichtigt das aktuelle Leitbild des Bundesverbandes die Vielfalt Ihrer Zielgruppen? (Gegenwart)
3.2. Welche Zielgruppen werden zukünftig welche Aufmerksamkeit benötigen? (Zukunft)
3.3. Welche Zielgruppen werden zukünftig welche Aufmerksamkeit benötigen? (Zukunft)

4. Werte und Haltung

4.1. Welche der folgenden Werte des derzeitigen Leitbildes des Bundesverbandes sind auch an Ihrer Musikschule enthalten? (Gegenwart)

5. Musikalische Bildung

5.1. Inwiefern bildet das aktuelle Leitbild des Bundesverbandes die pädagogischen Grundüberzeugungen Ihrer Musikschule ab? (Gegenwart)

6. Innovationen

6.1. Inwiefern werden Innovation (z. B. digitale Tools, neue Formate, soziale Innovationen, neue Geschäftsmodelle) im aktuellen Leitbild des Bundesverbandes berücksichtigt? (Gegenwart)

7. Lebenslanges Lernen

7.1. Wie deutlich wird das Prinzip des lebenslangen Lernens im aktuellen Leitbild des Bundesverbandes benannt und gelebt? (Gegenwart)

8. Kooperationen

8.1. Wie gut spiegelt das aktuelle Leitbild des Bundesverbandes Ihre Rolle im kommunalen Bildungs- und Kulturnetzwerk? (Gegenwart)
8.2. Welche Kooperationspartner werden für Ihre Musikschule künftig welche Bedeutung haben? (Zukunft)
8.3. Andere für Sie wichtige Kooperationen in der Zukunft

9. Netzwerke

9.1. Wie gut ist die Netzwerkidee im aktuellen Leitbild des Bundesverbandes verankert? (Gegenwart)

10. Lehrkräfte

10.1. Wie stark kommt die Rolle der Lehrkräfte im Leitbild des Bundesverbandes zur Geltung? (Gegenwart)

11. Qualitätssicherung

11.1. Wie klar ist das Qualitätsverständnis im aktuellen Leitbild des Bundesverbandes formuliert? (Gegenwart)

12. Bildungspolitik

12.1. Wird die Relevanz der Musikschule als Teil der Allgemeinbildung im Leitbild des Bundesverbandes ausreichend betont? (Gegenwart)

13. Nachhaltigkeit

13.1. Inwiefern ist Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie, Soziales) Teil des aktuellen Leitbildes des Bundesverbandes? (Gegenwart)
13.2. Welche Dimensionen der Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch, sozial) werden sich künftig wie entwickeln? (Zukunft)

14. Zukunftsperspektiven

14.1. Inwiefern erlaubt das aktuelle Leitbild des Bundesverbandes Flexibilität für Veränderung? (Gegenwart)

15. Praxisbezug

15.1. Wie praktikabel ist das aktuelle Leitbild des Bundesverbandes im Alltag? (Gegenwart)

16. Kommunikation

16.1. Wie gut kommuniziert das Leitbild des Bundesverbandes nach außen (Politik, Eltern, Öffentlichkeit)? (Gegenwart)
16.1.1. Politik
16.1.2. Eltern
16.1.3. Schüler:innen
16.1.4. Öffentlichkeit

17. Anpassungsfähigkeit

17.1. Inwiefern erlaubt das Leitbild des Bundesverbandes Spielräume für Ihre lokalen Besonderheiten? (Gegenwart)

18. Schlussfrage

Sie haben Fragen zum Fragebogen? Anja Theßenvitz hilft Ihnen gerne!

E-Mail-Adresse: anja@thessenvitz.de | Telefon: 09383 90 999 86

Vielen Dank, dass Sie an dieser Umfrage teilgenommen haben, Ihr Beitrag ist sehr wertvoll! Gerne sende wir Ihnen die anonymisierten Ergebnisse zu:

Ihr Name

Öffentliche Musikschulen. It´s good for the economy, Stupid

Ganz so hat es Bill Clinton nicht gesagt, doch diese Abwandlung seines Satzes trifft den Punkt. Öffentliche Musikschulen sind gut für die Wirtschaft. Jede öffentliche Musikschule steigert die Attraktivität der Gemeinde. Da ist was los, da kann man hingehen und was lernen, das sind die Guten, dort gibt es Kultur und Bildung und Gemeinschaft. Öffentliche Musikschulen tragen wesentlich zu einem guten Leben bei.

Wir sprechen ja gerne davon, dass Deutschlands Wohlstand durch die gute Bildung der Menschen getragen wird. Bildung und Kreativität gehören zusammen. Erst unsere Kreativität ermöglicht es, aus Bildung etwas Neues zu schaffen. Jede Erfindung, jede Innovation, jede neue Lösung ist eine kreative Leistung. Wer musiziert und singt, trainiert genau das: Kreativität. Wir sind unser Geld wert. Ihre öffentliche Musikschule.

Die Beiträge unserer Kampagne 2019 nach Themenfeldern sortiert

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Die Urheberrechte und Nutzungsrechte der Kampagne 2019

Die öffentlichen Musikschulen in Hessen sind in der Klemme

Auf der einen Seite steigen die Gebühren, auf der anderen Seite sinken die Löhne. Das klingt nach einem turbokapitalistischen Ausbeuterbetrieb, der sich die Taschen vollstopft. Doch dem ist beileibe nicht so. Besuchen Sie eine öffentliche Musikschule Ihrer Wahl in Hessen und Sie werden vieles entdecken, aber keinen Reichtum. Im Klartext: Es ist die Politik, die uns – die öffentlichen Musikschulen – in die Klemme treibt. Oder frei nach einem amerikanischen Präsidenten aus der guten alten Zeit: „It´s the politics, Stupid.“

Warum spielen die öffentlichen Musikschulen dieses böse Spiel mit? Vielleicht, weil wir gutmütig sind. Vielleicht weil wir keinen Streit wollen. Bestimmt, weil wir Verantwortung tragen und ganz sicher, weil wir fest davon überzeugt sind, dass wir mit unserer Arbeit einen wertvollen Beitrag für den Frieden und die Kultur in unserer Gesellschaft leisten. Doch lange geht das nicht mehr gut.

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Ihre öffentlichen Musikschulen. Für Vielfalt.

In öffentlichen Musikschulen finden Sie Vielfalt. Nahezu jedes Instrument und nahezu jede Form des Unterrichts: Allein, zu zweit, in Gruppen, einmal die Woche, in Workshops oder in Projekten. Sie finden Bands, Ensembles und Chöre, Musik aus vielen Kulturen, Musik von früher und von heute. Sie finden Musik in seiner gesamten Geschichte, Spannbreite und Entwicklung. Wir finden, öffentliche Musikschulen sind ihr Geld wert.

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ZusammenSpiel Musik

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Mehr Informationen

Das Video gibt szenische Einblicke in die Arbeit des Kooperationsprogramms ZusammenSpiel Musik zwischen der Musikschule Friedberg und der Gemeinsamen Musterschule Friedberg. Die szenischen Einblicke umfassen die Instrumentenvorstellung, den Instrumentalunterricht, Gesamtproben im Ensemble und Ausschnitte von Livekonzerten.

Das hessische Kooperationsprogramm ZusammenSpiel Musik ist eine erweiterte musikalische Bildungskonzeption für Grundschulen.

Für ZusammenSpiel Musikunterricht charakteristisch sind

  • das Teamteaching
  • das Gruppenmusizieren und Ensemblemusizieren
  • die Kooperation von Grundschule und öffentlicher Musikschule

Der ZusammenSpiel Musikunterricht

  • vertieft die Musikpraxis des Lehrplans im Schulfach Musik
  • vermittelt instrumentale und vokale Basiskompetenzen an der Schnittstelle zwischen der Erkundung des Musikinstruments und dem möglichen Beginn des Instrumentalunterrichts
  • schließt die öffentliche Musikschule mit ihrem breitgefächerten Unterrichtsangebot an die Grundschule an

Die Lehrkräfte der öffentlichen Musikschule und der Grundschule entwickeln gemeinsam spezifische Unterrichtsmethoden und wenden diese in vielfältigen Formen der Gestaltung und Führung von Gruppen an. Die Lehrkräfte der öffentlichen Musikschule und der Grundschule bringen sich als originäre Musikerinnen und Musiker, instrumentale Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker und als Pädagoginnen und Pädagogen ein.

Das Kooperationsprogramm ZusammenSpiel Musik geht vom Anspruch eines umfassenden Musikunterrichts aus. Mit ZusammenSpiel Musik ergänzen sich die Professionen der Musiklehrkräfte an allgemein bildenden Schulen und öffentlichen Musikschulen.

Ziele

  • Die Praxisorientierung im Musikunterricht der allgemein bildenden Schulen stärken.
  • Schülerinnen und Schüler mit sozialen Benachteiligungen besonders fördern. Denn sie sind in der Regel von diesen Erfahrungen ausgeschlossen.
  • Weitere Perspektiven eröffnen für die Arbeit der öffentlichen Musikschulen.
  • Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Zugang zum praktischen und bewussten Umgang mit Musik.
  • Die Schülerinnen und Schüler nehmen aktiv teil an ihrem kulturellen Umfeld.

ZusammenSpiel Musik stellt den didaktischen Rahmen zur musikalischen Befähigung der Kinder:

  • die allgemeine Vermittlung musikalischen Wissens und musikalischer Kenntnisse
  • der systematische Aufbau spezifischer musikalischer Kompetenzen
  • die aktive Musizierpraxis
  • die Klangmöglichkeiten der Musikinstrumente auf sein persönliches Ausdrucksstreben zu beziehen
  • sich als Teil einer Musiziergemeinschaft erleben

Zusammenspiel Musik ermöglicht Schülerinnen und Schülern grundlegende ästhetische Erfahrungen. Es intensiviert die Nähe zur Musik. Zusammenspiel Musik verbindet die Instrumentalpraxis mit schulischem Musikunterricht.

Zur Website: Hessischer Bildungsserver / Kulturportal – für hessische Schulen

Führungsakademie

Die Bildungsangebote der Führungsakademie sind zentraler Bestandteil des Fortbildungsprogramms des VdM Hessen. Der VdM Hessen bietet den öffentlichen Musikschulen in seiner Führungsakademie umfangreiche Fortbildungen zum Kulturmanagement einer Musikschule an.

Die Führungsakademie steht für fundiertes und überzeugendes Musikschul-Management. Ihre Angebote richten sich an

  • Musikschulleiterinnen und Musikschulleiter
  • Zweigstellenleiterinnen und Zweigstellenleiter
  • Fachbereichsleiterinnen und Fachbereichsleiter

Die Führungsakademie baut ihr Angebot beständig aus. Die Themen:

  • Kultur, Politik und Wirtschaft
  • Planung und Steuerung
  • Organisation und Personalführung
  • Kulturfinanzierung und Kulturförderung
  • Kulturmarketing
  • Recht

Die öffentlichen Musikschulen wirken aktiv mit an der Entwicklung der Angebote der Führungsakademie.

  • Jedes Jahr werden zwei neue Themenbereiche vorgestellt. Im Rahmen der Herbsttagung des VdM Hessen.
  • Die neuen Themenbereiche werden im Frühjahr und Herbst des Folgejahres in Wochenendseminaren vertieft.

Eltern-Verbände auf Bundesebene und Europaebene

Kultur und Bildung gehören zu den gesamtstaatlichen Aufgaben. Die Bundes-Eltern-Vertretung ist eine notwendige Voraussetzung für bilaterale und internationale Zusammenarbeit. Die Bundes-Eltern-Vertretung arbeitet eng mit allen musikschulpolitisch relevanten Verbänden auf Bundesebene zusammen. Zum Beispiel mit dem VdM – Verband deutscher Musikschulen, der KOMU – Konferenz österreichischer Musikschulwerke, der AGMÖ – Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung Österreich.

Der Bund ist der Kooperationspartner der Bundes-Eltern-Vertretung bei der Finanzierung bundesweiter Projekte. Die Globalisierung und die Entwicklung der Europäischen Union bedürfen europaweit agierenden Interessenvertretungen von Elternorganisationen.

  • Die Bundes-Eltern-Vertretung ist die zentrale Instanz für die Landesorganisationen. Die Bundes-Eltern-Vertretung ist Partner bei der Entwicklung musikschulrelevanter Leitlinien Deutschlands. Zum Beispiel für Musikhochschulen und Musik-Universitäten.
  • Die Föderation von Elternvertretungen in den europäischen Staaten verleiht den musikschulpolitischen und bildungspolitischen Zielen mehr Gewicht.
  • Die Föderation von Elternvertretungen in den europäischen Staaten strebt die enge Zusammenarbeit mit der EMU – Europäischen Musikschul-Union an.
  • Die internationale Zusammenarbeit der organisierten Elternvertretungen in den Heimat-Nationen forciert zum Beispiel den internationalen Jugendaustausch und die Nutzung von Förderprogrammen der Europäischen Union.

Lokale Elternorganisationen und Förderorganisationen

Lokale Elternorganisationen und Förderorganisationen an öffentlichen Musikschulen sind kulturpolitisch wichtig. Sie geben dem Willen der Eltern eine Stimme, die gehört wird. Mit ihrer Arbeit sorgen sie für eine bessere Akzeptanz der Arbeit in ihrer öffentlichen Musikschule. Eltern leisten mit ihrem persönlichen Einsatz in lokalen Elternorganisationen und Förderorganisationen an öffentlichen Musikschulen einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen und bildungspolitischen Entwicklung der Gesellschaft.

  • Eltern wollen ihre Kinder musikalisch ausbilden lassen.
  • Eltern wollen den uneingeschränkten Zugang zu den Angeboten ihrer öffentlichen Musikschule.
  • Eltern wollen eine kulturelle Grundversorgung an ihrer öffentlichen Musikschule.
  • Eltern wollen tragbare Gebühren an ihrer öffentlichen Musikschule.
  • Eltern wollen sozial gestaffelte Tarife für finanziell benachteiligte Familien.
  • Eltern wollen eine solidarische öffentliche Musikschule, die der Gemeinschaft dient.
  • Eltern wollen den Erhalt ihrer öffentlichen Musikschule.

Öffentliche Musikschulen leisten wesentliche gesellschaftliche Beiträge

Öffentliche Musikschulen entwickeln, erproben und optimieren neue Unterrichtskonzepte.

Öffentliche Musikschulen erweitern beständig ihr Angebot für neue Zielgruppen und deren Bedürfnisse.

Öffentliche Musikschulen arbeiten in vielfältigen Kooperationen mit allgemein bildenden Schulen, anderen Einrichtungen des Kulturlebens und vielen weiteren Institutionen.

Öffentliche Musikschulen leisten einen kontinuierlichen und aktiven Beitrag zur Bewältigung der sich wandelnden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.

Öffentliche Musikschulen sind in das Zielsystem der kulturellen Bildung eingebettet.

Öffentliche Musikschulen regen zum differenzierten Umgang mit Kultur und Kunst an.

Öffentliche Musikschulen eröffnen die Möglichkeit, sich bewusst und aktiv mit der eigenen Lebenssituation auseinanderzusetzen und diese selbstbestimmt weiterzuentwickeln.

Öffentliche Musikschulen erfüllen viele wertvolle Aufgaben

Die im VdM zusammengeschlossenen öffentlichen Musikschulen sind kulturelle Bildungseinrichtungen eigener Art.

  • Öffentliche Musikschulen wirken an den Verbindungen von Schulwesen, außerschulischer Bildung für Kinder und Jugendliche und Erwachsene.
  • Öffentliche Musikschulen erfüllen als eigenständige Einrichtungen vor Ort individuelle Aufgaben der Pflege von Kunst und Kultur.

Sieben Thesen des Kuratoriums beim VdM Hessen zur Funktion und Entwicklung von öffentlichen Musikschulen

Es geht keineswegs darum, dass alle Musikerinnen und Musiker werden. Aber alle können musikalisch werden, denn die Anlagen hierzu finden sich in jedem Menschen.“ (nach Hermann Kretzschmar)

Allgemeinbildung

Musikalische Erziehung vermittelt Allgemeinbildung durch musikpädagogische Praxis. Aufgrund ihres meritorischen Charakters wird Musikalische Bildung öffentlich gefördert.

Der kulturpolitische Bildungsauftrag resultiert aus dem Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung (Art. 2, GG) und der Gleichheit aller Menschen (Art. 3, GG).

Umfassende Allgemeinbildung ergibt sich erst aus dem Zusammenwirken des Schulwesens und weiterer kultureller Bildungsangebote. Staat und Kommunen fördern deshalb öffentliche Musikschulen. Damit nehmen sie ihre bildungspolitische und kulturpolitische Verantwortung wahr.

Musikerziehung

Die Musikpädagogik unterscheidet zwischen der Erziehung mit Musik und einer Erziehung zur Musik.

Erziehung mit Musik ist in Kindergärten, in Kindertagesstätten und in der sozialpädagogischen Arbeit Teil der Elementarerziehung.

Im schulischen Musiklernen und im Musizieren lernen der öffentlichen Musikschule findet darüber hinaus eine Erziehung zur Musik statt.

Die elementaren musikpädagogischen Aspekte bedingen den didaktischen und methodischen Ausgangspunkt für eine gelingende Musikerziehung.

Teilhabe

Musikalische Breitenarbeit ist aufgrund ihrer persönlichkeitsbildenden Wirksamkeit ein bedeutender Entwicklungsfaktor für eine freiheitliche demokratische Gesellschaft.

Musikalische Breitenarbeit bietet die wesentliche Voraussetzung für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Musikkultur in Deutschland.

Kulturelle Vielfalt

Öffentliche Musikschulen schließen die institutionelle Lücke zwischen schulischem und privatem Musikunterricht.

Öffentliche Musikschulen sorgen für musikalische Breitenarbeit. Gleichermaßen führen öffentliche Musikschulen zum künstlerischen Musizieren.

Öffentliche Musikschulen bieten musikalische Bildung, die weit über den schulischen Musikunterricht und den Privatunterricht hinausreicht. Dazu gehören alle Formen des gemeinsamen Musizierens und Erlebens.

Persönlichkeitsbildung

Öffentliche Musikschulen sind kulturelle Bildungseinrichtungen. Ihr pädagogisches Ziel: Musikerziehung soll gleichermaßen dem Menschen und der Musik dienen.

Öffentliche Musikschulen tragen wesentlich zur Persönlichkeitsbildung bei. Sie können den Anspruch einer für alle zugänglichen profunden Musikerziehung nicht alleine verwirklichen. Öffentliche Musikschulen kooperieren deshalb mit Kindergärten, Kindertagesstätten und allgemeinbildenden Schulen.

Der Musikunterricht der öffentlichen Musikschulen beinhaltet eine vielseitige Musikpraxis, die über den Instrumentalunterricht und den Vokalunterricht hinausreicht.

Öffentliche Musikschulen und allgemeinbildende Schulen müssen zusammengedacht werden:

  • Der Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen ermöglicht ein kontinuierliches Musiklernen für alle Kinder. Allgemeinbildende Schulen konzentrieren sich auf das hörende Verstehen von Musik und zumeist auf die vokale Musikpraxis (Gesang).
  • Öffentliche Musikschulen vermitteln eine vertiefende und umfassende Musikerziehung. Die Musikerziehung der öffentlichen Musikschulen führt zu einem selbstbestimmten und vielfältigen Musizieren.

Kooperation

Musikalische Bildung trägt wesentlich zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Musikalische Bildung gelingt in der sinnvollen Zusammenarbeit von allgemeinbildenden Schulen und öffentlichen Musikschulen.

Für das Musiklernen und das Musizieren lernen braucht es flächendeckende Kooperationen. Allgemeinbildende Schulen und Musikschulen müssen die Inhalte und Methoden ihres Musikunterrichts gemeinsam in fachlicher Verantwortung aufeinander abstimmen.

Inklusion

Inklusion baut soziale Schranken und die Benachteiligung von Menschen ab. Inklusion ermöglicht die individuelle musikalische Sozialisation.

Die inklusive musikalische Sozialisation beginnt in der musikalischen Breitenarbeit durch die Vermittlung elementarer Musikerziehung unter künstlerischen Prämissen. Sie kann bis zur beruflichen Ausübung führen.

In der inklusiven musikalischen Sozialisation geht es um die Befähigung zur aktiven, selbstbewussten und kritikfähigen Auseinandersetzung mit sämtlichen Phänomenen der Musik.

Inklusive musikalische Sozialisation umfasst stets auch die bildungsbezogene Selbstbestimmung und die ausdrückliche Wertschätzung der persönlichkeitsbezogenen Bedürfnisse jedes Menschen.

Öffentliche Musikschulen sind inhaltlich breit gefächerte Einrichtungen. Deshalb können sie bestehende Lücken bei der Umsetzung einer inklusiven musikalischen Sozialisation im spartenübergreifenden Zusammenwirken schließen und vermeiden.